Neue Wege gehen: Ein Ratgeber zur Amputation und dem Leben danach
Was ist eine Amputation und wann wird diese durchgeführt?
Bei einer Amputation wird ein Körperteil durch einen chirurgischen Eingriff teilweise oder vollständig entfernt. Ziel dabei ist es die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Eine Amputation erfolgt dann, wenn schwere Verletzungen, Infektionen, bösartige Tumore oder Durchblutungsstörungen das Leben der Patienten erheblich einschränken beziehungsweise sogar lebensbedrohlich sind. Durch verbesserte Behandlungsmöglichkeiten kommt es heutzutage eher selten zu Amputationen nach Verletzungen oder Krebserkrankungen. Durchblutungsstörungen gehören hingegen zur häufigsten Ursache für eine Amputation. Durch das Absterben von Gewebe entsteht ein hohes Risiko einer Blutvergiftung, sollte keine geeignete Behandlung erfolgen. Weitere Störungen der Durchblutung treten häufig bei Diabetikern auf, bei denen Hautverletzungen durch Nervenschädigungen entstehen können. Dort siedeln sich wiederum gerne Keime an, weshalb in zahlreichen Fällen eine Zehen- bzw. Fußamputation vorgenommen wird. Auch sind Rauchen, ein hoher Cholesterinspiegel sowie Bluthochdruck Risikofaktoren für Gefäßschädigungen und somit mögliche Ursachen von Amputationen.
Welche Arten von Amputationen gibt es?
Je nach Körperregion lassen sich verschiedene Arten von Amputationen zusammenfassen.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen Amputationen der oberen beziehungsweise der unteren Extremitäten.
Obere Extremitäten:
- Fingeramputation
- Handamputation
- Unterarmamputation
- Oberarmamputation
- Schulterexartikulation
Untere Extremitäten
- Zehenamputation
- Fußamputation
- Unterschenkelamputation
- Oberschenkelamputation
- Hüftexartikulation
Phantomschmerz: Was ist das?
Beim sogenannten Phantomschmerz empfinden Betroffene ein Kribbeln, Stechen oder Brennen an der Stelle, an der ein Körperteil amputiert wurde. Dabei hängt dieser Schmerz mit dem Schmerzgedächtnis zusammen, eine Region im Bereich der Großhirnrinde. Normalerweise werden dort Sinnesreize an die Körperteile weitergeleitet. Nachdem nach einer Amputation eines Körperteils dort keine Reize mehr hingelangen können, muss sich dieses Gebiet zunächst umorganisieren. Phantomschmerzen treten dann durch (Fehl-) Informationen von benachbarten Hirnregionen oder aktuellen psychischen Faktoren wie emotionaler Anspannung, Stress oder Depressionen auf.
Anschließende Behandlungsmöglichkeiten
Für eine umfassende Versorgung empfiehlt sich in der Regel eine Rehabilitationsmaßnahme, da so alle nötigen Berufsgruppen ideal zusammenarbeiten können. Bei der Nachsorge ist demnach nicht ausschließlich eine gute Wund- und Prothesenversorgung notwendig, auch Physio-, Ergo-, Schmerz- und Psychotherapie helfen Betroffenen bei einer gezielten Rehabilitation. Besonders wichtig für den Behandlungserfolg ist vor allem das Engagement des Betroffenen selbst. Fragen Sie nach Unterstützung, falls Sie bei einzelnen Behandlungsschritten verunsichert sein sollten. Die Rehabilitation nach einer Amputation ist eher ein Marathon anstelle eines Sprints. Geben Sie sich und Ihrem Körper also die Zeit, die er benötigt. Es kann außerdem ratsam sein, sich mit Gleichgesinnten über Ihre Erfahrungen auszutauschen. Informieren Sie sich hier über geeignete Selbsthilfegruppen. mediteam steht Ihnen als Ihr Sanitätshaus zu Fragen über Behandlungsmöglichkeiten gerne zur Seite.
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