
„Man wächst mit seinen Aufgaben“ – Vom Azubi zum Teamleiter
Lieber Melvin, erzähl‘ uns doch einmal etwas zu deinem Werdegang. Wie war dein Start ins Berufsleben und wie kamst du zu mediteam?
Das war eigentlich eine ganz lustige Geschichte. Über den Fußball gab es damals einen „Laufwettbewerb“ in Dörfleins und da hieß es dann 10 km joggen. Ich habe damals meine Laufschuhe verlegt und musste alternativ auf Straßenschuhe ausweichen, was sich im Nachgang als nicht so schlau herausgestellt hat. Da habe ich mir eine Fersenprellung zugezogen und deshalb Gel-Einlagen empfohlen bekommen, so bin ich zu mediteam für die Versorgung gekommen. Ja und da habe ich den ersten positiven Eindruck bekommen – von der Beratung bis zur Versorgung.
Bis zur Bewerbung ist mir das im Hinterkopf geblieben. Das hat mich dazu bewegt, mich bei mediteam zu bewerben. Vorher hatte ich noch die Idee Erzieher zu werden. Ich habe zwei Tage ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht und schnell festgestellt, dass das nichts für mich ist. Die soziale Richtung war mir aber schon immer wichtig also habe ich mich bei mediteam als Kaufmann für Büromanagement zum Ausbildungsstart am 02.09.2019 beworben und seitdem bin ich hier.
Du bist mittlerweile die Teamleitung im Backoffice. Wie verlief dein Weg vom Azubi bis zu dieser Position?
Die Ausbildung bei mediteam selbst war sehr abwechslungsreich, was ich super finde. Man bekommt Einblicke in sämtliche Tätigkeitsbereiche und findet heraus, was einem liegt und was einem vielleicht eher nicht so gefällt. Ich war relativ lange im Einkauf – etwa 6 Monate. Das war schon schön, aber es hat mich nicht komplett erfüllt, weil mir die Kommunikation mit den Patienten einfach wichtig war, und das hat mir dort etwas gefehlt. Ich war natürlich auch am Empfang, in der Tourenplanung, im Versorgungsmanagement und in der Sachbearbeitung Orthopädietechnik, Sanihaus und Homecare.
Insgesamt habe ich viele Abteilungen kennengelernt und auch auf meine Favoritenliste für die Zeit nach der Ausbildung gesetzt, aber der Reha-Innendienst stand eigentlich schon von Anfang an ganz oben, die interne Kommunikation und die Themen wie Entlassungsmanagement, komplexe und höherwertigere Versorgungen etc. Auch durch persönliche Erfahrungen im Familienkreis wurde mir das noch einmal bewusster, was man hier einfach bewegen kann. Ich wusste aber auch, dass das noch nicht alles für mich ist. Ich wollte mehr. Mehr Kommunikation, weil mir das einfach Spaß macht – Mit Menschen, Für Menschen.
Nachdem ich dann 2022 meine Ausbildung abgeschlossen habe, habe ich mich sehr zeitnah zum Fachwirt – dem sogenannten Sprinterkurs – angemeldet. Bei dieser Variante konnte ich den Fachwirt berufsbegleitend absolvieren. Über 6-7 Monate lang habe ich dafür vier Mal die Woche abends von 18:30 – 22:30 Uhr die Schulbank gedrückt und abgeschlossen.
Ich würde sagen, dass mir der Fachwirt für die Position der Teamleitung schon geholfen hat. Zum einen wurde das wirtschaftliche Denken, wie das Verständnis für Betriebsprozesse angeregt. In der Berufsschule wird das zwar angeschnitten, aber noch lange nicht in dem Ausmaß wie im Fachwirt. Das war schon sehr hilfreich, insbesondere bei Stellungnahmen und dem Vertragswesen in der Hilfsmittelbranche. Durch diese neu gewonnenen Einblicke und Kenntnisse nimmt man interne Prozesse einfach anders wahr. Meine Mappe vom Fachwirt habe ich mir auch zusammengefasst und lese da teilweise heute noch immer gerne nach.
Was sind deine Tätigkeitsbereiche und täglichen Aufgaben?
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ja Vollzeit als Sachbearbeiter mit 40 Stunden im Tagesgeschäft aktiv und so bin ich erstmal auch in diese neue Rolle gestartet. Ich habe aber schnell gemerkt, dass sich das doch etwas schwieriger gestaltet. Anfangs hat es schon gut funktioniert, aber mir wurde klar, dass ich das Tagesgeschäft reduzieren muss, da die anderen Aufgaben wachsen, vor allem auch die Verantwortung gegenüber den Kollegen. Auch Aufgaben wie die Weiterentwicklung von Prozessen, Leitplanken zu setzen und einen roten Faden zu schaffen, kamen hier dazu.
Meine aktuelle Tätigkeit als Teamleitung ist zwar trotzdem noch das Tagesgeschäft, allerdings nicht mehr nur für die Reha-Abteilung. Auch andere Schwerpunkte, wie die Abrechnung, oder das Unterstützen in allen Bereichen mediteams, die aktuelle Situation mit der Barmer und Techniker-Krankenkasse und ähnliches gehören jetzt dazu. Ich versuche überall zu unterstützen, wo der Schuh drückt. 🙂
Das ist für mich sehr spannend, weil viel neues dazu kommt. Ich kann meinen eigenen Wissenshorizont täglich erweitern.
Die Aufgaben sind also sehr umfangreich, weil sich mein Schwerpunkt, wie bereits gesagt, auf alle Bereiche erweitert wurde. Hauptaufgabe für mich ist es den Kollegen eine Perspektive und eine Zukunft zu geben. Wie ich es in einem Seminar gelernt habe: „Der Mitarbeiter verlässt nicht das Unternehmen, sondern den direkten Vorgesetzten.“ Und das habe ich mir auch zu Herzen genommen. Ich will für mein Team da sein und die Mitarbeiter nicht hängen lassen. Natürlich mache ich hier nicht gleich alles richtig, aber ich denke wir sind auf einem sehr guten Weg. 🙂
Welche Herausforderungen hast du auf dem Weg zur Führungsposition gemeistert?
Eine Herausforderung ist die aktuelle Umstrukturierung, was das Backoffice angeht. Dadurch sollen Vertretungssituationen sichergestellt und in Urlaubszeiten der Workflow verbessert werden. Auch die Themen Digitalisierung und Effizienzverbesserung gewisser Abläufe sind aktuell. Der digitale Fortschritt der Branche ist überschaubar, da sind wir auf einem guten Weg. Durch das Führen von Bewerbungsgesprächen und Terminen in anderen Sanitätshäusern bekommt man auch viel von andern Branchenteilnehmern mit.
Meine persönliche Herausforderung nach der Ausbildung hin zum Teamleiter war meine fehlende Erfahrung. Diese Herausforderung muss man selbst meistern, denn das kann einem keiner an die Hand geben und das gehört einfach dazu.
Wurde ich ins kalte Wasser geschmissen? Ich würde sagen teils ja, teils nein. Ich finde es ist wertvoll für einen selbst und die persönliche Entwicklung den Umgang mit Prozessen und Abläufen selbst zu erarbeiten.
Die anfängliche „Last“ von 40 Stunden Vollzeit und 20 Mitarbeitern im Team, für die man jetzt verantwortlich ist, war natürlich nicht so leicht. Am Anfang standen gerade im Zuge der Umstrukturierung 15-20 Mitarbeitergespräche an. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht Teamleiter, aber Thema war sie von der Theorie/Vision hin zu etwas Greifbarem zu überzeugen. Man musste sich Gedanken machen, welche Möglichkeiten man ausschöpfen kann, um die Mitarbeiter zu motivieren. Auch wenn das damals noch komplett neu für mich war, kann ich doch jetzt einen Mehrwert daraus schöpfen und diese Erfahrung mit in zukünftige Aufgaben nehmen.
Insgesamt können mit meinem Team sämtliche Herausforderungen sehr gut gelöst werden und das freut mich und bestärkt mich in meiner Rolle.
Was macht für dich gute Führung aus?
Ja, also auf jeden Fall Ansprechpartner zu sein in jeglichen Situationen. Ich lege großen Wert darauf, nicht von oben herab auf die Kollegen zu schauen, sondern eine Kommunikation auf Augenhöhe zu schaffen. Ich weiß genau, dass jeder einzelne einen wichtigen Platz im Team hat und teilweise mehr Erfahrung mitbringt als ich und das wertschätze ich sehr, denn ohne das Team würde nichts funktionieren. Die Mitarbeiter sollen sich wertgeschätzt fühlen und ich glaube das spiegelt sich in der Arbeit wider.
Gute Führung bedeutet für mich auch einen klaren Weg, sprich einen roten Faden zu haben, an dem man sich orientiert mit gezielten Richtlinien und klaren Strukturen. So können auch Hürden bewältigt werden. Wenn alles wie am Schnürchen laufen würde, wäre es ja auch langweilig. 😀
Was ist dir im Umgang mit deinem Team besonders wichtig?
Ganz wichtig sind mir Augenhöhe und Respekt. Ich lebe immer vor: Jede Aufgabe ist wichtig, egal wie klein sie ist. Was bei uns im Team auch sehr gut gelebt wird, ist Empathie/Einfühlsamkeit. Wenn kurzfristige Krankheitsfälle auftreten oder ähnliches, springt jeder für jeden ein. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen – Ich kann mich voll auf mein Team verlassen. Das schöne ist, dass diese Werte auch schon so gelebt wurden, bevor ich die Teamleitung übernommen habe, und so wird das weitergeführt. Auch Vertrauen ist mir sehr wichtig. Ich weiß, dass Aufgaben gewissenhaft übernommen werden. Keiner fällt hier jemandem in den Rücken und das ist schön zu wissen und sehr wertschätzend. Ich meine wir verbringen auf der Arbeit vermutlich mehr Zeit als zuhause, da ist das natürlich schön hier eine kleine Gemeinschaft zu haben, in der alle zusammenhalten.
Was schätzt du heute besonders an unserem Unternehmen?
Was ich besonders schätze, ist die Unternehmensphilosophie. Nicht nur die Werte, die wir untereinander teilen, sondern auch die, die wir nach außen abgeben – „Leben helfen“ wird hier gelebt. Wir fokussieren uns auf den Menschen, der schlussendlich von uns versorgt wird. Wir versuchen besser zu werden, nicht nur für das Unternehmen, sondern vor allem für unsere Kunden. Das zeigt, dass die Mitarbeiter für das Unternehmen da sind, weil die Werte zu 100% vertretbar sind und auch intern gelebt werden – Augenhöhe und Herzblut.
Vor allem deshalb würde ich als Kunde jederzeit zu mediteam kommen – man spürt den Austausch auf Augenhöhe und das Vertrauensverhältnis, das aufgebaut wird. Auch die sehr junge Geschäftsführung ist ein Bild für Vertrauen. Es zeigt, dass an die Mitarbeitenden ein hohes Maß an Vertrauen gegeben wird, andersherum genauso, die Mitarbeiter geben das Vertrauen zurück – unabhängig vom Alter und der Erfahrung.
Welche Chancen siehst du für junge Talente bei uns?
Sehr gute, weil wir ein sehr zukunftsorientiertes Unternehmen sind, was die Fühler in sämtliche Richtungen gestreckt hat. Bei internen Angelegenheiten wie Weiterbildungen stehen sämtliche Türen offen, sofern man das will und das Unternehmen im Gegenzug profitiert. Hier auch ein Lob an unsere Ausbilder! 🙂
Jeder Azubi wird bei uns gerne bei guter Leistung übernommen. Man bekommt die Chance sich weiterzuentwickeln, persönlich und in der Arbeitswelt. In der Orthopädietechnik kann man zum Beispiel den Meister machen und im Büro in der Sachbearbeitung hat man viele Möglichkeiten sich in seinem Tätigkeitsbereich weiterzuentwickeln. Bei mediteam werden unsere Azubis direkt integriert und bekommen das Vertrauen Aufgaben zu übernehmen. Ich denke das ist an unserer Ausbildung sehr wertschätzend.
Ich habe in meiner Ausbildung viel erlebt und ich wurde viel geformt. Wenn man hier die Chance bekommt, noch mehr daraus zu machen, ist das schon sehr cool.
Was würdest du neuen Auszubildenden oder Berufsanfängern mit auf den Weg geben?
Ich denke am Anfang hat man das Gefühl perfekt sein zu wollen und ja keine Fehler zu machen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Man möchte nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Ich kann euch sagen, das ist auf keinen Fall so!
Ihr seid auch Teil von mediteam wie alle anderen! Macht Fehler, um daraus lernen zu können! Bleibt am Ball und setzt das Gelernte um. Springt über euren Schatten und probiert Dinge aus – das ist gut für eure persönliche Entwicklung. Geht euren Weg und dann wird das sicher gut! 🙂
Wie motivierst du dich selbst – und andere?
Ich denke mich selbst motiviert am meisten die Möglichkeit Dinge zu verändern. Ich schaue zurück und sehe jetzt läuft es besser als zuvor. Da bleibe ich dran und versuche noch mehr zu ändern und zu verbessern. An der Stelle möchte ich meinen vorherigen Teamleiter erwähnen, der mir diese Türen geöffnet und meine Sicht für diese Dinge geschärft hat. Abläufe zu optimieren und auch von anderer Seite dadurch positives Feedback zu bekommen ist wirklich schön. Diese Erfahrungen motivieren mich auch in schlecht laufenden Zeiten.
Wenn ich darüber nachdenke, dass ich vor zwei Jahren meine Ausbildung abgeschlossen habe und jetzt hier mit einem der Geschäftsführer sitze und ein Interview über meinen Werdegang führe, ist das für mich eine große Bestätigung in dem, was ich tue. Ich habe mir zur Motivation schon immer Meilensteine gesetzt, die ich anstrebe. Nach meiner Ausbildung war das erst einmal der Fachwirt. Anschließend in die Führungsposition zu rutschen war für mich noch gar nicht greifbar, weil der Fokus für mich auf dem Fachwirt und dem damit verbundenen Fortschritt auf der Arbeit lag. Als ich dann die Möglichkeit bekommen habe, Teamleiter zu werden, war mein Engagement umso größer. 🙂
Ich finde es auch wichtig den Spaß nicht zu verlieren, was ich auch mit einem gewissen Selbstwert verbinde. Das alles zusammen beschreibt für mich Motivation.
Wie motiviere ich andere? Zuerst versuche ich meine Sicht auf die Perspektive von anderen zu legen. Wie würde jemand anderes an die Situation rangehen? Ich versuche anderen den Sinn hinter unseren Tätigkeiten zu zeigen, um sie zu motivieren. Sie sollen sich selbst mit der Thematik beziehungsweise der Herausforderung identifizieren und antreiben können. Ich denke die Motivation ist dann am höchsten, wenn man selbst versteht, für was man es macht.
Was war deine außergewöhnlichste Versorgung?
Das ist schwer zu sagen, weil man so viele unterschiedliche Situationen miterlebt hat. Eine Versorgung, die mir aber ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist noch gar nicht lange her.
Wir haben einen Schlaganfallpatienten überbrückungsweise vollumfänglich mit allen nötigen Hilfsmitteln versorgt. Dabei ging es uns aber nicht nur um den Patienten selbst, sondern auch um seine Familie, insbesondere seine Frau und die beiden kleinen Kinder. Man muss sich vorstellen, was sich hier am Leben der Familie schlagartig wegen einem Moment alles verändert hat. Bei dieser Versorgung stand für uns die Menschlichkeit an erster Stelle. Durch Crowdfunding konnte ein hoher Betrag gesammelt werden, um die Familie bei nötigen Umbaumaßnahme zu unterstützen. Diese Patientengeschichte gehört mit zu einem der krassesten Momente, die ich bisher miterlebt habe. Der gezeigte Zusammenhalt und die Unterstützung von so vielen Beteiligten haben mich sehr berührt.
Auch Kinderversorgungen sind etwas ganz Besonderes. Wenn ein Kind im Therapierad plötzlich mobil ist, ist das so schön, für die Eltern und auch das Kind. Diese Eindrücke bekommt man in fast keiner anderen Branche – Hier wird das Unmögliche möglich gemacht.