Franziska Wittmann mit ihrem Meisterbrief

Von der Kammersiegerin zur Meisterin der Orthopädietechnik

Unsere Mitarbeiterin Franziska Wittmann erhielt nun die Auszeichnung des Meisters der Orthopädietechnik. Nachdem sie sich ein Jahr an der Bundesfachschule Orthopädietechnik in Dortmund weiterbildete, bekam sie diese Auszeichnung am 17.02.2023 feierlich übergeben. Im Interview mit unserer Marketing-Abteilung erzählt die mittlerweile 25-Jährige über ihren bisherigen Werdegang bei mediteam und gibt anschauliche Einblicke in die Arbeit eines/einer Orthopädietechnikers/in:

Franziska, nochmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreich absolvierten Meisterprüfung in der Orthopädietechnik. Wie fühlt sich das an?

Dankeschön. Es fühlt sich sehr schön an. Ich würde sagen, dass ich etwas in meinem Leben erreicht habe, worauf ich sehr stolz bin. Jetzt kann ich mich Meisterin der Orthopädietechnik nennen und so nennt ihr mich bitte auch. 🙂 Ich mache gerade so weiter wie ich aufgehört habe, aber ich bin viel selbstbewusster geworden. Ich habe das Gefühl nicht mehr ständig etwas nachfragen zu müssen sondern mir selbst Lösungen zu überlegen. Natürlich spreche ich alles mit meinen beiden Teamleitern ab, aber ich arbeite jetzt viel selbstständiger.

Wie bist Du darauf gekommen Orthopädietechnikerin zu werden?

Angefangen hat das in meiner Schulzeit, in der wir einige Praktika absolvieren mussten. Ich wusste schon immer, dass ich mit Menschen arbeiten möchte. Deshalb habe ich mein erstes Praktikum im Krankenhaus gemacht, um einen Einblick in den Beruf der Krankenschwester zu erhalten. Nach diesen zwei Wochen musste ich aber zugeben, dass mir das nicht so zusagte. Trotzdem hat mir diese Erfahrung weitergeholfen, da mir klar wurde, dass mir etwas Handwerkliches ebenso gefallen würde. Schon früher habe ich gerne zusammen mit meinem Papa Dinge gebaut, wie unsere Terrasse.
Da ich meine Kollegin Anita bereits kannte, weil sie in meinem Nachbardorf wohnt, und mir eine Freundin von ihrem Praktikum bei mediteam erzählt hat, dachte ich, das könnte das Richtige für mich sein: Die Kombination aus Handwerk und der Arbeit mit Menschen! Ich habe mich also erst einmal für ein Praktikum beworben und anschließend noch einmal probegearbeitet, weil es mir hier sehr gut gefallen hat. Danach war für mich klar, dass ich meine Ausbildung gerne bei mediteam machen möchte, welche ich dann auch 2014 begonnen habe.

Wie hat sich Dein Weg bis zu dieser Position gestaltet?

Durch die duale Ausbildung war ich im Wechsel im Betrieb und für drei Wochen in der Schule. Dadurch war es schwer Dinge schnell selbstständig erledigen zu können. Außerdem war ich recht unsicher und schüchtern und habe mich deshalb nicht wirklich getraut Leute anzusprechen. 2017 konnte ich meine Ausbildung erfolgreich mit einer „guten 2“ abschließen und wurde sogar Kammersiegerin meines Abschlussjahrgangs. Nachdem ich im Anschluss meine Tätigkeit als Gesellin in der Orthetik begonnen habe, kam schnell der Wunsch auf einmal in das Arbeitsfeld der Prothetik zu schnuppern. Seitdem bin ich tatsächlich komplett in der Prothetik tätig und unterstütze dort auch die Produktion. Nach einiger Zeit kam mir der Gedanke: „Du bist noch jung und das kann es noch nicht gewesen sein. Du bereust es, wenn du jetzt nicht noch irgendwas anhängst“. Das war dann der Anstoß für die Weiterbildung zur Meisterin der Orthopädietechnik. Also habe ich mich im September 2022 bei der Schule angemeldet und jetzt bin ich wieder hier! 🙂

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?

Da ich jetzt Produktionsleitung bin produziere ich viel selbst. Außerdem bin ich die Ansprechpartnerin für die Aufgaben meiner Mitarbeiter in der Prothetik. Ich plane sozusagen welches Hilfsmittel bis wann fertig sein muss und vermittle das dann an meine Mitarbeiter, damit sie wissen, welche Aufgaben erledigt werden müssen. Natürlich prüfe ich dann auch, ob alles rechtzeitig fertiggestellt wird. Neben der Leitung für die Organisation in der Prothetik habe ich auch noch eigene Termine, wie Silikon oder Vorfußprothesen, welche ich ebenfalls alleine mache. Außerdem betreue ich meine eigenen Kunden.

Gab es eine Situation mit einem Patienten, in der Du gemerkt hast, das ist genau der Grund, warum ich als Orthopädietechnikerin arbeite?

Die meisten Kunden sind einfach sehr dankbar für die Arbeit, die wir bewältigen. Da kommt es schon einmal vor, dass sie diese Wertschätzung durch eine Umarmung zeigen. 🙂 In genau diesen Momenten merke ich, dass ich den richtigen Beruf ausübe. Der Gedanke, dass die Kunden dank meiner Arbeit lächeln und glücklich sind erfüllt mich sehr. Ich habe gemerkt, dass ich für viele eine Art psychische Unterstützung bin. Ich begleite Kunden, die eine Amputation durchlebt haben, bei jedem einzelnen Schritt hin zur Prothese und unterstütze sie dadurch wieder ein normales Leben führen zu können.

Warum sollten aus deiner Sicht junge Leute eine Ausbildung in der Orthopädietechnik bei mediteam machen?

Dadurch, dass man nicht nur im Büro tätig ist und jeder Tag unterschiedlich abläuft, ist die Ausbildung sehr abwechslungsreich. Mal macht man etwas Handwerkliches in der Werkstatt, mal hat man Kundenkontakt oder ist im Außendienst tätig, wodurch man auch einmal aus der Firma rauskommt. Diese unterschiedlichen Aufgaben lassen einen wachsen. Man arbeitet an sich selbst und kann die Fortschritte im Laufe der Ausbildung erkennen. Anfangs konnte ich beispielsweise noch nicht so gut schleifen. Es sind immer wieder Wellen in das Produkt gekommen und das sah natürlich nicht so schön aus. Am Ende der Ausbildung funktioniert das fast von alleine und da man genau weiß was zu machen ist, hat man beim Anblick des schönen Produktes eine Art Erfolgserlebnis, was einen natürlich umso mehr freut.

Was macht Dir an Deinem Beruf am meisten Spaß?

Um ehrlich zu sein gefällt mir meine neue Stelle als „Produktionsleitung Prothetik“ sehr. Es erfüllt mich nun mehr Verantwortung zu haben, vor allem, weil ich nach wie vor Azubis in meiner Abteilung habe, denen ich natürlich alles beibringen möchte. Auch meine Erfahrung und das Wissen, das ich aus der Meisterschule mitgenommen habe, möchte ich an meine Azubis und Kolleginnen und Kollegen weitergeben, da ich gemerkt habe, dass vieles aus dieser Zeit die Ausübung der Tätigkeiten hier deutlich erleichtert.
Insgesamt würde ich sagen, dass ich jetzt einiges – was das Handwerkliche betrifft – besser verstehe und dadurch besser ausführen kann.