Mit mediteam zurück ins Leben

Ein Erfahrungsbericht von Bertram Geppert

Unsere Orthopädietechniker von mediteam verstehen es als ihre Hauptaufgabe, den Patienten optimal zu beraten und zu versorgen. Unmittelbar nach einem schwerwiegenden Schicksalsschlag spielen diese Themen im Blickfeld des Opfers aber erst einmal kaum eine Rolle. Gerade deshalb ist es wichtig, Betroffenen mit viel Einfühlungsvermögen gegenüberzutreten – gerade wenn man sich zum ersten Mal begegnet und darüber reden möchte, wie es jetzt eigentlich weitergehen soll.

Eine Nacht, die alles verändert 

Der Unfall ereignete sich in einer Augustnacht bei der Jagd im Jahr 2009. Ein Schuss trifft Bertram ins linke Bein, verändert von einem Moment auf den anderen alles, teilt ein Leben in ein Davor und ein Danach. Erst am Morgen nach der Unfallnacht wird Bertram bewusstlos gefunden und ins Klinikum Bamberg gebracht. Sein Bein kann trotz sofortiger Operation nicht gerettet werden. Es muss vom Oberschenkel abwärts amputiert werden. 

mediteam als Erstversorger 

Nach der OP verbringt Bertram mehrere Wochen im Krankenhaus. Schon in dieser Zeit, sehr kurz nach dem Schicksalsschlag, kommt es zum ersten Kontakt mit mediteam. Während seines sechswöchigen Reha-Aufenthalts erhält er dann seine erste Prothese, eine Interimsprothese aus einem Bremskniegelenk mit Rotationshydraulik (3R80) und einem 1D35 Dynamik Motion Fuß. Natürlich, die ersten Schritte sind schwer. Aber ganz langsam und mit viel Übung kämpft sich Bertram wieder in den Alltag zurück. Schon etwa ein halbes Jahr nach dem Unfall ist vieles wieder möglich. Bertram geht einkaufen, beschäftigt sich mit Gartenarbeit, sogar Wandern und Jagen geht er wieder ab und an. 

Mobiler mit dem Genium X3 

Nach fünf Jahren mit dem C-Leg-System will Bertram dann einen Schritt weiter gehen. Seit Februar 2016 trägt er jetzt das neue Genium X3, das sich für Patienten eignet, die schon lange mit einer Prothese leben und recht intuitiv damit umgehen können. Das besondere Merkmal dieses Prothesensystems ist das sogenannte optimierte physiologische Gehen (kurz: OPG). Mit Genium-Prothesen bewegen sich Patienten so nah am natürlichen Gangmuster wie nie zuvor. Stöße werden noch besser absorbiert, das Knie kann weiter gebeugt werden und der Patient muss beim Gehen weniger Kraft aufbringen. Bei aktivierter Walk-to-run-Funktion kann ganz intuitiv und ohne Umschalten vom langsamen Gehen ins Laufen übergegangen werden. 

Bertrams Zwischenbilanz 

Bertram ist mittlerweile Mitte 40 und wieder im Alltag angekommen. Er ist froh, den Weg mit mediteam gegangen zu sein und weiterhin zu gehen. Mit seiner neuen Beinprothese ist er sehr glücklich: „Im Beruf kann ich auch schwerere Lasten tragen und ohne Probleme Treppen steigen. Ich bin insgesamt einfach noch mobiler geworden, weil mit dem neuen Genium X3 mehr Aktivitäten möglich sind. Mein Körper ist jetzt viel leistungsfähiger.“ 

Für einen guten Start 

Langsam wird es Zeit, die Interimsprothese abzulegen. Im Juni 2010 passen die Techniker von mediteam Bertram ein mikroprozessorgesteuertes Kniegelenk, das C-Leg 3, an. Kurz darauf dann das C-Leg und den C-Walk Fuß. Mit diesem Prothesensystem macht Bertram sehr gute Erfahrungen. Die intelligente Technologie dahinter misst fünfzig Mal in der Sekunde die auf das System einwirkenden Kräfte und Geschwindigkeiten und berechnet gleichzeitig die nötige Reaktion – ähnlich wie ein menschliches Bein, das Signale vom Gehirn empfängt und ebenfalls situativ reagiert. Dank der neuen Prothese von mediteam kann Bertram schon bald wieder arbeiten. Als Betriebsschlosser steigt er noch 2010 – nur etwa ein Jahr nach dem Unfall – wieder ins Berufsleben ein. 

Unser Fazit und ein Rat für Patienten 

Was viele Patienten und Angehörige nur schwer akzeptieren können, sind die Unwägbarkeiten, die sich ergeben, wenn ein technisches Produkt die Funktionen eines Körperteils übernehmen soll. Nicht jedes Produkt passt zu jedem Anwender und schon gar nicht zu jeder Genesungsphase. Unterschiedliche Entwicklungsstände erfordern immer wieder einen Produktwechsel und erneute Anpassungen. Patienten sollten sich davon aber nicht entmutigen lassen. Der Weg zurück in die Mobilität verläuft in Etappen und nicht immer ganz gerade – führt aber bei einer guten prothetischen Versorgung zum Ziel. Und auch wenn es einige Jahre im wahrsten Sinne des Wortes gut läuft, kann es sein, dass Patienten irgendwann doch wieder an Grenzen stoßen. Meist ist das aber kein schlechtes, sondern ein gutes Zeichen. Denn Grenzen überwinden zu wollen, heißt auch, neue Möglichkeiten zu sehen, wo vorher keine waren.